Geschichte der Kleinbahn
Celle-Wittingen (CW)
Bereits
im Jahr 1885 wurden erste Überlegungen zum Bau einer Eisenbahn von Celle nach
Wittingen angestellt. Doch nicht nur die Stadt Celle zeigte Interesse an einer
über Wittingen in die Altmark gehenden Verbindung. Namentlich in Uelzen war man
bestrebt, Ausgangspunkt einer auf Wittingen gerichteten Bahn zu sein. Die
Vielzahl der seinerzeitigen Planungen - noch waren nicht alle Hauptstrecken
fertiggestellt - verzögerte letztlich den Bau der Bahn. Gerade die zu erwartenden
Kosten ließen die Verantwortlichen in den Eisenbahndirektionen zaudern. Auch
hier konnte erst das preußische Kleinbahngesetz mit Alternativen aufwarten.
Vier "angesehene Bürger" erhielten erstmals am 4. März 1896 eine
Audienz beim Minister für öffentliche Arbeiten, dem Minister für Landwirtschaft
und dem Oberpräsidenten der preußischen Provinz Hannover.
Die
Gespräche hatten Erfolg und so wurde am 30. März 1896 das
"Kleinbahn-Komitee für den Stadt- und Landkreis Celle und Kreis
Isenhagen" gegründet. Noch im selben Jahr wurde - mit Hilfe der Firma Lenz
& Co. in Stettin - beim Regierungspräsidenten in Lüneburg die Freigabe der
geplanten Bahnverbindung beantragt und sogleich genehmigt. Die an der
zukünftigen Bahnstrecke liegenden Kreise konnten umgehend zur kostenlosen
Bereitstellung der erforderlichen Flächen bewogen werden. Mit dem "Komitee
zum Bau einer Kleinbahn Diesdorf - Calbe - Beetzendorf - Bismark" wurden
Kontakte zum Zusammenschluss beider Bahnen in Wittingen gepflegt.
Der
in der Folge gefasste Beschluss zur Auflösung des Komitees zeigte nicht die
beabsichtigte Wirkung. Zwar war der Wunsch, die Bahnlinie vorwiegend der
Erschließung der Region zu widmen und nicht gewinnbringend anzulegen, aus der
damaligen Sicht richtig, aber: Die beauftragten Vertreter der Kreisverbände
waren nahezu zwei Jahre nicht aktiv. Lediglich die Trennung von Lenz & Co.
und ein Kontakt mit Vering & Waechter sind erwähnenswert.
Erst
der am 1. Oktober 1899 in Dienst tretende neue Landrat brachte wieder Schwung
in das Projekt. Die erneute Einsetzung eines "Privatkomitees" und die
Gründung einer Aktiengesellschaft zur Finanzierung der Bahn führten zur
Beauftragung der Firma Vering & Waechter. Planungen einer Staatsbahnstrecke
Celle - Schwarmstedt führten nur vorübergehend zu Verzögerungen. Auch die
langwierigen Diskussionen um den Endpunkt der Bahn, verbunden mit der
Einführung in den Staatsbahnhof von Celle konnten den Gang der Dinge nicht mehr
aufhalten. Allerdings wurde nur der Übergang von Güterwagen auf die Staatsbahn
genehmigt. Der Personenbahnhof entstand daher nördlich der Aller an den
Staatsbahngleisen. Die Verbindung zur Innenstadt wurde durch eine - noch heute
genutzte - Fußgängerbrücke hergestellt.
Die
Finanzierung der Bahn konnte nun nach Abschluss der Planungen in Angriff genommen
werden. Zunächst ausbleibende staatliche Zuschüsse hätten das Projekt beinahe
noch scheitern lassen. Konflikte entfachten unter anderem über die von der
Firma Vering & Waechter vorgelegten Planungen. Das Komitee sah sich daher
gezwungen, den Bau der Bahn in eigener Regie, aber nach den zunächst
bemängelten Plänen zu betreiben.
Am
21. Juni 1902 erfolgte nun endlich der Abschluss des Gesellschaftervertrages.
Jetzt, da keine Hindernisse mehr zu überwinden waren, ging es zügig voran.
Bereits im April 1903 konnte mit den Erdarbeiten begonnen werden. Nach nur 16
Monaten Bauzeit fuhr am 15.August 1904 der Eröffnungszug.
Am
31. August 1906 erfolgte die Zustimmung zur Verlängerung der Übergabegleise zum
Staatsbahnhof Celle. Der Ringlokschuppen im BW Celle Nord entstand im
Geschäftsjahr 1908/09. Zahlreiche Anschlussgleise und Verbindungen zu anderen
privaten oder staatlichen Bahnen sorgten für einen regen Betriebszuwachs.
Hierzu trug auch die am 22. Juli 1912 eröffnete Stichstrecke nach Habighorst
bei. Weitere Projekte verhinderte der Ausbruch des ersten Weltkrieges.
Im
Oktober 1924 konnte die Streckengeschwindigkeit von 30 auf 40 km/h erhöht
werden, nachdem zuvor die Folgen des ersten Weltkrieges beseitigt wurden. Zum
01. April 1928 wurden die Direktorien der Kleinbahnen Celle-Wittingen AG und
Celle-Soltau-Munster zur "Direktion der Celler Kleinbahnen"
zusammengelegt.
Am
27. Januar 1944 wurde der Verschmelzungsvertrag mit der "Eisenbahn
Celle-Soltau-Munster" zu den "Celler Eisenbahnen" unterzeichnet.
Die Fusion zur OHE erfolgte am 10. Juli 1944.
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