Die Osthannoverschen Eisenbahnen OHE bewarben
sich erstmals ohne die Beteiligung von Mitbewerbern um regionale Verkehre
und erhielten am 15. Februar 2011 von der niedersächsischen
Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG den Zuschlag für das sogenannte
Heidekreuz. Dies umfasst die Verkehre von Hannover über Soltau nach
Buchholz in der Nordheide, sowie von Uelzen über Soltau nach Bremen ab dem
Fahrplanwechsel im Dezember 2011 bis zunächst zum Jahr 2019.
Eigens zum Betrieb dieses Netzes wurde am
18. April 2011 mit Sitz in Celle die Heidekreuzbahn GmbH gegründet. Nach
einem Wettbewerb zur Namensfindung wurde am 19. September 2011 bekannt,
dass die Züge unter dem Markennamen „erixx: Der Heidesprinter“ verkehren
werden. Der Markenname erixx leitet sich zum einen aus der Heidepflanze
Erika ab, wohingegen die beiden X für Dynamik und das Heidekreuz stehen.
Die Heidekreuzbahn GmbH wurde in diesem Zusammenhang in "erixx
GmbH" umfirmiert, der Firmensitz nach Soltau verlegt.
Der Betriebsstart erfolgte zum
Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 auf den weitgehend ertüchtigten
Strecken. Lediglich zwischen Soltau und Uelzen wird bis in das Jahr 2012
hinein gebaut werden, Schienenersatzverkehre auf Teilstrecken sind daher
nicht vollständig auszuschließen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von bis
zu 120 Stundenkilometern und optimierten Umsteigezeiten sind gegenüber dem
bisherigen Angebot deutliche Fahrzeitgewinne zu verzeichnen. So werden
zwischen Soltau und Buchholz 10 Minuten, zwischen Walsrode und Hannover
sogar 15 Minuten eingespart. Bis 2015 wurde dann auch der Abschnitt
Soltau-Walsrode für 120 km/h ausgebaut.
Bewältigt werden diese Verkehre von 70
Mitarbeitern – davon 36 Triebfahrzeugführer und 14 Zugbegleiter - mit neu
beschafften Triebwagen Coradia LINT 41. Insgesamt 27 Einheiten stellt die
LNVG – ähnlich wie beim metronom – zu Verfügung. Eine erste Garnitur wurde
am 13. Mai 2011 in Celle gesichtet. Seitdem füllten sich die Gleise in
Celle Nord, Soltau Süd und Bergen Lagerbahnhof. Inzwischen sind alle
Fahrzeuge eingetroffen und wickeln – nach einigen Startschwierigkeit – den
Verkehr mit guten Pünktlichkeitswerten ab. Erste Schulungsfahrten auf dem
Netz der OHE wurden bereits im Mai durchgeführt und fanden seit Juni
vermehrt auch auf dem Heidekreuz statt. Die Wartung der Triebwagen erfolgt
von den OHE in einer neu errichteten, 70 m langen zweigleisigen Halle auf
dem Gelände des Bw Uelzen. Bis diese im Herbst 2012 fertiggestellt wurde,
war auch das Bw Celle verstärkt in die Wartungsintervalle eingebunden.
Heute verirren sich nur noch selten Fahrzeuge nach Celle. Für kleinere
Arbeiten, Betankung und tägliche Reinigung steht eine Anlage am Firmensitz
der erixx GmbH in Soltau zur Verfügung. Die Bauarbeiten am Standort der
ehemaligen Drehscheibe im Bw Soltau (Han) Süd der OHE begannen im Sommer
2012 und waren bis zum Jahresende abgeschlossen.
Am 19. Dezember 2012 wurde bekannt, dass die
„erixx GmbH“ ab Dezember 2014 bis zunächst ins Jahr 2029 die Deutsche Bahn
auch zwischen Uelzen und Braunschweig sowie Lüneburg und Dannenberg ablösen
wird. Dazu kommen die Relationen Hannover-Hildesheim-Bad Harzburg,
Braunschweig-Goslar und Braunschweig-Bad Harzburg. Zum Einsatz gelangen auf
diesen Strecken Coradia LINT 54 von denen die LNVG bereits 28 Einheiten an
die erixx GmbH ausgeliefert hat. Die Triebwagen werden unter den Markennamen
„erixx Die neue Wendlandbahn“ (Lüneburg-Dannenberg) sowie „erixx Die
Harz-Heide-Bahn“ (Uelzen-Braunschweig, Braunschweig-Goslar,
Braunschweig-Bad Harzburg, Bad Harzburg-Hildesheim-Hannover) verkehren. Um
dem gestiegenen Bedarf am Wartungs-Standort Uelzen Rechnung tragen zu
können, wurden auf dem dortigen Gelände die Abstellgleise und die
Ersatzteilbevorratung erweitert. Im Gespräch war zunächst ebenfalls eine
weitere Halle, mit deren Bau wurde aber bis zum Dezember 2014 noch nicht
begonnen. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in Wittingen West auf dem
Stumpf des ehemaligen Celler-Gleises der OHE, in Dannenberg auf dem
Verladebahnhof sowie auf einigen Bahnhöfen an der Harz-Strecke wie Bad
Harzburg.
Einen ersten Rückschlag musste der erixx am
04. September 2020 hinnehmen. Die LNVG gab bekannt, dass zum
Fahrplanwechsel im Dezember 2021 der Verkehr im Heidekreuz
Uelzen-Soltau-Bremen und Hannover-Soltau-Buchholz im Verbund mit anderen
Diesel-Netzen an DB-Regio geht. Die erixx-GmbH verliert damit ihren Stammverkehr,
der Firmensitz in Soltau somit die Anbindung an das von eigenen Zügen
befahrene Schienennetz. Im Laufe des Jahres 2021 wurde diesem Umstand Rechnung getragen und der Firmensitz nach Celle verlegt. Uelzen erhielt zudem ein Kundenzentrum.
Die von diesem Verkehrsträgerwechsel betroffenen Mitarbeiter
haben einen Anspruch auf Weiterbeschäftigung bei der Deutschen Bahn, die
von der LNVG bereitgestellten Fahrzeuge bleiben auf der Strecke, werden
aber von DB-Regio gewartet und unterhalten.
Am 11. Dezember 2022 startete die „erixx Holstein GmbH“ mit Sitz in Uelzen auf den Linien Kiel - Kiel-Oppendorf (RB76), Kiel - Lübeck -Lüneburg (RE 83) und Kiel - Lübeck (RB84) ebenfalls als 100%ige OHE-Tochter. Zunächst werden noch die bisherigen roten LINT 41 genutzt, ab Sommer 2023 dann neue Stadler Flirt³ Akku-Triebzüge. Die „erixx Holstein GmbH“ ist (noch) nicht Teil dieser Homepage.
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