Geschichte der Kleinbahn Wittingen-Oebisfelde GmbH (KWOe)


Erste Planungen zum Bau einer Eisenbahn von Wittingen nach Oebisfelde bestanden bereits in den 1890er Jahren. Die königliche Eisenbahndirektion (KED) Magdeburg erklärte in einer Bekanntmachung vom 14. Oktober 1896: "Die KED zu Magdeburg ist vom Minister für öffentliche Arbeiten beauftragt, allgemeine Vorarbeiten für eine Nebenbahn von einem geeigneten Punkt an der Linie Oebisfelde - Salzwedel nach Wittingen Kreis Isenhagen vorzunehmen."

Umfangreiche Erhebungen und Verkehrszählungen seitens der KED wurden in der Folge durchgeführt. Die Planungen erstreckten sich zunächst auf eine Anbindung Wittingens über Kunrau und Brome. Parallel zu den staatlichen Aktivitäten führt Lenz & Co. ähnliche Erhebungen zu einer Linienführung Wittingen - Oebisfelde durch. So störte sich auch das Ministerium für öffentliche Arbeiten an der Planung der KED. Insbesondere die von der ursprünglich geforderten direkten Verbindung Wittingen - Oebisfelde abweichende Planung wurde bemängelt.

Da die von der KED vorgelegten Planungen keinen wirtschaftlichen Verkehr vermuten ließen, stelle das Ministerium den Bau der Bahn zurück. Bald darauf - im Jahr 1899 - gründeten "Interessierte Kreise" in Wittingen ein Bahnkomitee. Mit den weiteren Planungen wurde die "Aktiengesellschaft für Bahnbau und Betrieb" in Frankfurt betraut. Ein entsprechender Bauantrag wurde am 30. Oktober 1900 der KED Magdeburg vorgelegt und am 5. November 1900 mit dem lapidaren Hinweis " ... wir können dem Antrage nicht nachkommen ... " zurückgewiesen. Daraufhin ruhten die Planungen zum Bau der Kleinbahn für nahezu fünf Jahre. Erst im Oktober 1905 bereiste eine Kommission die vorgesehene Linienführung. Offensichtlich führte das Interesse des Kriegsministeriums im Jahr 1906 zu weiteren Planungen - allerdings mit dem zur Überführung ganzer Militärzüge notwendigen Achsdruck von 14 Tonnen.

Zunächst galt es festzulegen, wo die Kleinbahn in Wittingen ihren Ausgang nehmen sollte. Von einer ursprünglichen Planung, den Bahnhof östlich des Staatsbahnhofs anzulegen, rückte man bald ab. Stattdessen wurde die ungleich sinnvollere Mitbenutzung des vorhandenen Kleinbahnhofes der "Kleinbahn Celle-Wittingen" westlich des Staatsbahnhofes vertraglich vereinbart. Einsprüche der Stadt Wittingen führten dennoch zum Bau eines neuen Gemeinschaftsbahnhofes östlich der Staatsbahn. Grund hierfür war die günstigere Anbindung an den wachsenden Straßenverkehr. Gleichzeitung wurde die niveaufreie Querung der Staatsbahn beschlossen. Die entsprechenden Verträge wurden im Oktober 1908 auch unter dem Eindruck der geplanten Verlängerung der "Kleinbahn AG Bismark-Gardelegen-Diesdorf" bis Wittingen geschlossen. Die Einführung der "Kleinbahn AG Bismark-Gardelegen-Diesdorf" in den neuen Bahnhof wurde gleichfalls vertraglich geregelt.

Nachdem am 9. Dezember 1907 die staatliche Finanzierungszusage erfolgte fand, am 23. Januar 1908 die Gründungsversammlung der "Kleinbahn Wittingen-Oebisfelde GmbH" statt. Zuvor wurde aber der durch die Ausdehnung der Bahn auf preußisches, sächsischen und braunschweigisches Gebiet notwendige Staatsvertrag zwischen Braunschweig und Preußen geschlossen.

Nach einer kurzen Bauzeit von rund einem Jahr fand am 15. September 1909 die Eröffnung der Teilstrecke Wittingen - Brome für den Güterverkehr statt. Personenverkehr wurde ab dem 1. Oktober 1909 zugelassen. Der durchgehende Betrieb bis Oebisfelde wurde am 20. November 1909 aufgenommen.

Zwei Jahre nach der Aufnahme des Bahnbetriebs erhielt die Kleinbahn in Zasenbeck Anschluss an die Kleinbahnen in der Altmark. Am 27. Februar 1911 wurde auch in Oebisfelde der Anschluss an die Staatsbahn hergestellt. Den ersten Weltkrieg überstand die Bahn nahezu unbeschadet.

Am 10. Juli 1944 erfolgte die Fusion der am 19. April 1944 in "Wittingen-Oebisfelder Eisenbahn GmbH" umbenannten Gesellschaft mit den bekannten weiteren Kleinbahnen zur OHE.


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