Historisches zur Kleinbahn Neuhaus
(Elbe)-Brahlstorf GmbH (KNB) Glaub` mir, lieber Leser, es ist schon ein irres Gefühl sich auf
den Weg zu machen einen Aufsatz über knapp elf Kilometer Schienenstrang
rechts der Elbe zu schreiben. Hundert Jahre nach dem ersten und beinahe 40
nach dem letzten Zug verwischen sich die Wege und sind zum Teil doch noch
klar zu erkennen. Viel wurde schon geschrieben über diese Bahn die in der
preußischen Provinz Hannover abfuhr und über Mecklenburg-Schwerin im real
existierenden Sozialismus ihr Ende fand. Hoffst Du jetzt auf einen Mord
zwischen Dellien und Preten wie weiland im Orient-Express zwischen Istanbul
und Calais oder sollte es doch lieber etwas sachlicher sein? Gemach: Hercule
Poirot wird auf den nächsten 100 Zeilen nicht für Nervenkitzel sorgen.
Spannend ist es aber dennoch zu sehen, wie das altehrwürdige Amt Neuhaus an
die weite Welt angeschlossen wurde und somit Zugang zur Hauptbahn von Berlin
nach Hamburg fand. Wie bei anderen Kleinbahnprojekten auch, mussten die Akteure
lange um den Bau der Kleinbahn bangen. So war der Anschluss des Amtes Neuhaus
an die bestehende Staatsbahnstrecke lange Zeit fraglich. Die bereits 1847
erbaute Eisenbahn von Hamburg nach Berlin lief nicht in gerader Linie und
machte so „einen Bogen“ um Neuhaus. Zwar wurde Brahlstorf bereits an die
Berliner Bahn angeschlossen, dass ostelbische Gebiet blieb aber dennoch
weitgehend - im wahrsten Wortsinn - links liegen. Ein Anschluss des Amtes Neuhaus an die Berlin-Hamburger Bahn der
Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft sowie die Mecklenburgische
Friedrich-Franz-Eisenbahn wurde bis zur Jahrhundertwende immer wieder
verworfen, lag doch das Amt Neuhaus mit den späteren Stationen Neuhaus,
Dellien und Preten in Preußen, Brahlstorf aber hinter der die Landesgrenze
bildenden „neuen Sude“ in Mecklenburg-Schwerin. Durch die ostelbische Lage des Amtes Neuhaus - das Amt bildete
eine preußische Enklave im sonst mecklenburgischen Ostelbien - wäre ein
Anschluss an das bestehende Eisenbahnnetz der preußischen Provinz Hannover
nur mit einer nicht zu finanzierenden Elb-Querung möglich gewesen. Die
nächsten Elbbrücken lagen in Dömitz und Lauenburg. Somit konnte nur ein
Anschluss an das Netz im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin in Betracht
gezogen werden. Erst eine auf die wirtschaftlichen Belange der Stadt
Boizenburg ausgerichtete Initiative des Neuhäuser Bürgermeisters von Oetzen
brachte um die Jahrhundertwende einige Bewegung in die Gespräche. Auf dem Höhepunkt der Planungen zeigte sich dann, dass die
preußische Provinz Hannover und das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin sehr
gegensätzliche Streckenführungen bevorzugten. In Preußen lag das Augenmerk
zunächst auf einer schmalspurigen Kleinbahn von Neuhaus über Rosien und Sückau
nach Brahlstorf. Diese Bahn hätte dann die Landstraße mitbenutzt und kam
daher wegen Bedenken bezüglich einer Behinderung des Fuhrwerkverkehr nicht
zum tragen. Sicher hätte eine solche Trassierung ein sehr viel früheres Ende
der Kleinbahn Neuhaus-Brahlstorf (KNB) bewirkt. Schließlich befasste sich der Kreisausschuss des Kreises Bleckede
am 11. November 1908 mit dem Bau einer regelspurigen Kleinbahn und sah
hierfür einen Kostenrahmen von 630.000,00 Mark vor, wobei der Grunderwerb
nicht berücksichtigt wurde. Üblich war ohnehin, dass die betroffenen
Gemeinden den Grund und Boden unentgeltlich hergaben. Finanziert werden
sollte dieser Betrag je zu einem Drittel durch den preußischen Staat, die
Provinz Hannover und den Landkreis Bleckede. Das Desinteresse des
mecklenburgischen Brahlstorf war dem Ausschuss wohl bekannt und wurde auch in
den betroffenen Anliegergemeinden gesehen. Diese Wiederum erwogen einen
Bahnbau über Neuhaus hinaus nach Caarßen um so wirtschaftlicher handeln zu
können. Schulwandkarte aus dem Jahr 1906 -
Sammlung Henning Bendler, Quelle Archiv Landkreis Lüneburg (Zur vergrößerten Darstellung
bitte in das Bild klicken) An dieser Stelle sei ein kleiner geschichtlicher Exkurs gestattet
um die politische Anbindung des Amtes Neuhaus zu erläutern: Seit jeher
gehörte das Amt Neuhaus zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Dieses wiederum
wurde 1692 von den Welfen für das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg
erworben. Nach der Übergabe des Herzogtums Mecklenburg an Dänemark im Jahr
1815 als Folge der Befreiungskriege (in napoleonischer Zeit war Neuhaus
französisch und nicht wie Bleckede Teil des Königreichs Westphalen) und des
daran anschließenden Wiener Kongresses von 1814/15 blieb das Amt Neuhaus
somit trotz der rechtselbischen Lage im Kurfürstentum und somit Teil des
ebenfalls nach dem Wiener Kongress aus Braunschweig-Lüneburg hervorgegangenem
Königreichs Hannover. Nach der Annexion Hannovers durch Preußen im Jahr 1866
wurde auch das Amt Neuhaus (bis auf das stets mecklenburgische Niendorf)
preußisch und blieb dies bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Ab 1867 zum
Großkreis Dannenberg gehörend, kam das Amt Neuhaus vom 01. April 1885 bis zum
01. Oktober 1932 zum damaligen Landkreis Bleckede, nach dessen Auflösung zum
Landkreis Lüneburg. Nach 1945 kurzzeitig in der britischen Zone gelegen kam
das Amt dann aus praktischen Erwägungen (fehlende Elbbrücke) ab Juli 1945 in
die sowjetische Besatzungszone und wurde dem Landkreis Hagenow zugeschlagen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und entsprechenden Willensbekundungen der
politischen Interessenvertreter und letztlich der Bevölkerung wurde das Amt
Neuhaus durch einen Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und
Mecklenburg-Vorpommern in das Bundesland Niedersachen eingegliedert und somit
wieder Teil des Landkreises Lüneburg. Im Folgejahr 1909 kam eine angedachte Verbindung von Dömitz nach
Mölln durch das Amt Neuhaus über das Planungsstadium nicht hinaus, ja,
erreichte dieses nicht einmal. Ebenso kam es auch nicht zu einer 1909 viel
diskutierten Verbindung von Boizenburg über Neuhaus nach Dömitz die durchaus
Boizenburger Interessen entsprach. Dort wollte man die bereits am 01.
September 1890 eröffnete Stadt-Hafenbahn verlängern um so wirtschaftlicher
agieren zu können. Mit einer entsprechenden Bitte und dem Hinweis auf einen
wirtschaftlichen Aufschwung nach Anbindung der „hannoverschen Marschdörfer“
wendete man sich an die großherzogliche Regierung in Schwerin. Letztlich blieben von all diesen Planungen – die in der größten
Ausdehnung Mölln und Dömitz verbunden hätten – die bekannten 10,7 Kilometer
Bahnlinie mit den vier hinlänglich bekannten Stationen. In Preußen war
nämlich, parallel zu den Verhandlungen im Oktober 1909 in Boizenburg, eine
durch private Initiative der Ziegeleiinhaberin Frau von Carnapp aus Preten
finanziell unterstützte Entscheidung für die bekannte Linienführung gefallen.
Dem Bau einer Bahnlinie von Neuhaus nach Brahlstorf stand nun
nichts mehr im Wege. Auch die Kostenkalkulation passte ins Bild. Bei
angenommenen 6.000 Anliegern und einer dreimaligen Nutzung im Kalenderjahr
konnte mit einer Einnahme von 14.000 Mark p.a. gerechnet werden. Dazu 24.000
Mark aus dem Güterverkehr. Geschäftsführer des zunächst gebildeten Kleinbahnbüros wurde der
Bleckeder Landrat Müller. Hier fand auch die spätere Geschäftsleitung der
Kleinbahn ihren Sitz, während die Betriebsführung im Bf Neuhaus angesiedelt
wurde. Bereits am 14. März 1911 erteilte der Großherzoglich
Mecklenburgische Innenminister zu Schwerin die Genehmigung für den Betrieb
der Kleinbahn auf mecklenburgischer Seite. Die Genehmigung zum „Bau und Betrieb einer nebenbahnähnlichen
Kleinbahn“ im preußischen Abschnitt erteile die königlich preußische
Regierung zu Lüneburg mit dem Amtsblatt Nr. 17 aus 1911 am 28. April 1911.
Die Konzession wurde zunächst auf 100 Jahre begrenzt, war aber von der
Bedingung abhängig, dass eine Verbindung über das mecklenburgische Brahlstorf
hinaus unterblieb. Genehmigungsvermerk aus dem
Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Lüneburg, Ausgegeben zu Lüneburg den
28. April 1911 - Sammlung Lothar Kasper (Zur vergrößerten Darstellung
bitte in das Bild klicken) Der Bahn wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 30
Stundenkilometern gestattet, der Achsdruck wurde auf 12 to begrenzt, die
größte Neigung durfte 3,3 Promille betragen, der kleinste befahrbare Radius
500m. Lediglich die „Chausseeübergänge“ auf mecklenburger Seite durften nur
mit 5 km/h bei gleichzeitigem Dauerleuten befahren werden. Je ein Drittel des Gesellschaftskapitals von 630.000,00 Mark
übernahmen – wie bereits 1908 von preußischer Seite angeregt - der preußische
Staat, die Provinz Hannover und der Kreis Bleckede, denen das Amt Neuhaus
verwaltungsmäßig unterstand. Eine Beteiligung von mecklenburger Seite
erfolgte nicht. Zum Ende des Bahnbaus zeigte sich, dass diese Kalkulation
sehr treffend war. Lediglich um 37.276 Mark auf 667.276 Mark waren diese
angestiegen. Steigerungen von denen „Stuttgart 21“ nur träumen dürfte! Unverzüglich nach den erteilten Genehmigungen begann der Bahnbau,
vorwiegend mit schlesischen Bauarbeitern. Da umfangreiche Erdarbeiten anstanden
– die Niederung der Sude musste mit einem Damm mit einer durchschnittlichen
Höhe von 2,75m durchschnitten werden – entschied sich das Baubüro für den
Einsatz einer 900mm Feldbahn und eines dampfbetriebenen Löffelbaggers. Der
Oberbau bestand aus den damals üblichen Vignolschienen mit einer Masse von
24,4 kg pro Meter. Die jeweils 12m langen Schienen wurden auf 16
Holzaschwellen in Sandbettung verlegt. Ferner wurde eingebaut: eine einfache
Weiche der Form VI, zwölf einfache Weichen der Form V, je eine doppelte
Kreuzungsweiche der Form V und Form VI, 15.200 Schwellen sowie 12 Sätze
Weichenschwellen. Bauarbeiten bei Brahlstorf -
Postkarte aus dem Jahr 1911, Sammlung Klaus-Dieter Tröger Hochbauten wurde in Neuhaus, Dellien und Preten errichtet. Aber
auch Brahlstorf bekam – obwohl bereits ein Bahnhofsgebäude vorhanden war –
einen Neubau. Nur so konnte eine Kreuzung der Hauptbahn Berlin-Hamburg
vermieden werden. Das Brahlstorfer Empfangsgebäude wurde bereits 1925 um
einen Anbau erweitert. Die Bahnhöfe waren recht unterschiedlich ausgestattet.
So erhielten Dellien und Preten jeweils nur ein Ladegleis, während an den
Endbahnhöfe umfangreiche Anlagen, in Brahlstorf zudem die Übergabe zur
Staatsbahn, errichtet wurden. Neuhaus bekam neben dem repräsentativen Empfangsgebäude
mehrere Lagerschuppen, eine Vieh- und Holzrampe sowie einen einständigen
Lokschuppen mit allen erforderlichen Lokomotivbehandlungsanlagen. Die Anlagen
in Neuhaus wurden zuletzt in den 1950er Jahren durch einen Getreidespeicher
erweitert. Bedeutendstes Bauwerk ist allerdings die bis heute erhaltene
Sudebrücke am Bahnkilometer 6,1 unmittelbar vor Bf Preten. Die dreiteilige
Stahlbrücke aus Fachwerkträgern in trapezform weist eine Gesamtlänge von 79m
auf. Die Träger haben eine lichte Weite von 16m und sind 26,25 – 26,50 –
26,25m lang. Errichtet wurde die Brücke noch im Jahr 1911 von Louis Eilers
aus Hannover. Lageplan, Schnitt, Grundriss und
Aufsicht - geprüft vom Landesbaurat zu Hannover am 5. April 1911 - Sammlung
Henning Bendler, Quelle Archiv Landkreis Lüneburg (Zur vergrößerten Darstellung
bitte in das Bild klicken) Die Sudebrücke war und ist das
markanteste Bauwerk der Kleinbahn - Foto Henning Bendler 2008 (Zur vergrößerten Darstellung
bitte in das Bild klicken) Ministerialrat Schwaar vom Großherzoglich Mecklenburgischen
Eisenbahnkommissariat Schwerin und Regierungsbaurat Möller von der
Königlichen Eisenbahndirektion Altona hatten am Vormittag des 16. April 1912
gemeinsam mit weiteren Honoratioren aus Ämtern und Behörden die Aufgabe, die
Kleinbahn Neuhaus-Brahlstorf dem Verkehr zu übergeben. Gleichzeitig ergab die
landespolizeiliche Abnahme geringe Mängel an Bahnübergängen und Bahnsteigen.
So wurde in der Folge der Abnahme der feine Sand der Bahnsteigbefestigungen
gegen Kies ausgetauscht. Der offizielle Eröffnungszug - gezogen von der B2nt
Lok Nr. 2 - fuhr dann unter regem Zuspruch der zukünftigen zahlenden
Fahrgäste um 16.00 Uhr aus Neuhaus nach Brahlstorf und kehrte gegen 19.00 Uhr
zurück. Eine genaue Aufstellung der bei der KNB zum Einsatz gekommenen
Fahrzeuge findet der geneigte Leser im Abschnitt „Fahrzeuge“ dieser Seiten. Der Eröffnungszug im Bf Neuhaus am
16. April 1912 - Postkarte Sammlung Prof. Dr. Martin W. Schrader Der wirtschaftliche Erfolg der Kleinbahn war in den ersten
Betriebsjahren durchaus gegeben. (vergleiche hierzu „Zahlen, Daten &
Statistiken“) Eine finanzielle Vergütung erhielt die KNB u.a. von der
Deutschen Reichsbahn für die seit 1920 vereinbarte Übernahme des
Rangierbetriebs auf Bf Brahlstorf sofern keine Staatsbahnlok zur Verfügung
stand. Die sich anbahnende Krise der 1920er Jahre führte dann recht bald zu
einer Verringerung der Zugpaare. So gab es ab März 1923 nur noch eine
Verbindung in beide Richtungen, an Sonntagen ruhte der Verkehr gänzlich. Eine
der vorhandenen Lokomotiven, die preußische T3 mit der Nummer 1, wurde an die
Kleinbahn Winsen-Evendorf-Hützel verkauft. Ferner wurde die Betriebsleitung
zum 01. Juni 1923 von Neuhaus nach Lüneburg verlegt um mit der der Bleckeder
Kleinbahn und den Kleinbahnen Lüneburg-Soltau, Soltau-Lüneburg vereinigt
sowie dem Landeskleinbahnamt in Hannover übertragen. So konnte - nicht
zuletzt den Protesten aus der Bevölkerung geschuldet - der Sonntagsverkehr
zum 01. Juni 1923 wieder eingerichtet werden. Sogar ein weiterer
Personenwagen wurde beschafft, ein weiterer ausgetauscht. Beide Wagen kamen
von der Bleckeder Kleinbahn. Nach Überwindung der Inflation und deren Folgen
konnten ab dem 15. Februar 1924 werktäglich wieder zwei Zugpaare verkehren,
ab dem 03. Oktober sogar wieder deren drei. Ab 1925 verkehrten an bestimmten
Werktagen sogar vier Zugpaare. Auf Bf Neuhaus wurde noch im Jahr 1925 eine Pulsometeranlage zur
Speisung der Lokomotiven eingerichtet. 1926 erfolgte dann der Umbau der
inzwischen erworbenen Lokomotive 3 (2Bnt) auf einmännige Bedienung. Mit der
Ausführung wurde das EAW Bleckwerk betraut. Spannend wäre zu erfahren,
welchen Weg die Lok nach Bleckede genommen hat. Über die Elbe mittels Fähre
oder über die Dömitzer Elbbrücke? Um den Übergang von Staatsbahngüterwagen mit einer Nutzlast von
bis zu 20 to auf die KNB zu ermöglichen, wurde im Jahr 1927 die zulässige
Achslast auf 15,2 to erhöht. Bei einem Leergewicht von 10.250 kg und einer
Nutzlast von 20 to hatten die Wagen ein zulässiges Gesamtgewicht von 30.250
kg, mithin pro Achse 15,125 to. Ab 1931 machte sich die Weltwirtschaftskrise auch im Amt Neuhaus
mehr und mehr bemerkbar. So war die KNB nicht mehr in der Lage, einen Betrag
von 100 Mark für die Umlage zur Ausübung des Aufsichtsrechtes auf Bf
Brahlstorf zu entrichten und erwirkte in Schwerin eine Reduzierung um 50%.
Erschwerend kam in dieser Zeit hinzu, dass die Kosten zum Unterhalt und zur
Erneuerung der Strecke im Gegensatz zu vielen anderen Kleinbahnen
außerordentlich hoch waren. Zudem vergrößerte der auch noch ständig steigende
Unterhaltungsaufwand das Defizit der Bahn in nicht mehr vertretbarem Maß. Die
Zahl der Reisenden nahm immer mehr ab die Züge konnten nicht mehr rentabel
fahren. Es kam wie es kommen musste: Der Personenverkehr wurde am 05.
November 1934 auf der Schiene eingestellt und durch einen Kraftbus ersetzt.
Für den Güterverkehr reichte ein werktägliches Zugpaar. Gottlob war dies kein
Dauerzustand. Streckenverlauf der KNB - Sammlung
Henning Bendler, Quelle Archiv Landkreis Lüneburg (Zur vergrößerten Darstellung
bitte in das Bild klicken) Die Wirtschaft erholte sich, die KNB war in der Lage bis 1939 den
Oberbau zu sanieren und stieg wieder auf die Schiene um. Im Zuge dieser
Maßnahme wurde der Oberbau mit der Schienenform „Preußen 5“ auf 17.900
Schwellen verstärkt. Warum kam die KNB 1944 nicht mit den anderen Kleinbahnen des
Kreises Lüneburg zur OHE? Eine gemeinsame Betriebsführung gab es doch schon.
Lag das nur an der Elbquerung? Beim damaligen Irrglauben an einen „Endsieg“
und den Wiederaufbau wäre das doch kein Hinderungsgrund gewesen. Auch kreis-
bzw. länderübergreifende Streckenteile können nicht der Grund gewesen sein.
Oebisfelde lag in Braunschweig und wurde dennoch OHE Bahnstation. Eine Frage,
die bis heute nicht umfassend zu beantworten ist! Aus dem „Endsieg“ wurde nichts, aber die KNB kam trotz aller
Zerstörungen im Umland ohne nennenswerte Schäden durch den zweiten Weltkrieg.
Nach wechselnden Besatzungstruppen - zunächst die US-Army, dann die Briten
und zuletzt die Rote Armee - folgte 1946 die Endeignung. Betriebsführer wurde
das Landratsamt in Hagenow, ab 1947 dann die Betriebsdirektion Friedland der
Hauptverwaltung der Eisenbahnen im Land Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in
Demmin. Zur Deutschen Reichsbahn in der DDR kam die KNB am 01. April 1949 auf
Anordnung der Deutschen Wirtschaftskommission für die sowjetische
Besatzungszone (DMK) vom 09. März 1949. Hier endet – rein formal – die Geschichte der Kleinbahn Neuhaus
(Elbe) – Brahlstorf GmbH nicht aber der Schienenverkehr zwischen beiden
Orten. Dieser endete erst am 31. Dezember 1972 mit der Einstellung des
Güterverkehrs nachdem der Personenverkehr nur bis zum 29. September 1968
Bestand hatte. Werbekarte der Kreissparkasse
Lüneburg - der innerdeutschen Grenze trotzend - aus dem Jahr 1960 - Sammlung
Henning Bendler, Quelle Archiv Landkreis Lüneburg (Zur vergrößerten Darstellung
bitte in das Bild klicken) Mit der Aufgabe des Güterverkehrs war das Ende der ehemaligen
Kleinbahn gekommen und die Strecke wurde abgebaut. Nur ein Teil des
Streckengleises in Brahlstorf ist bis heute erhalten und wurde bis in die ersten
Jahre des neuen Jahrtausends als Rangiergleis genutzt. Zur Abrundung der Geschichte der KNB haben wir in den weiteren
Seiten dieser Homepage den Schnitt nicht schon 1949, sondern erst wesentlich
später gemacht. So finden sich bei den Fahrzeugen, den Fahrplänen, der
Zeittafel, bei „dies & das“ und an anderer Stelle weitere interessante
Details. [ zurück ] |